Lieferketten-Synergien: Betreiber Neo Performance Materials ist in der Region bereits mit einer Raffinerie für Seltene Erden aktiv. Staatliche Unterstützung von Kanada und der EU für den Bau des Magnetwerks.
Am heutigen Freitag ist in Estland die größte Fabrik für Seltenerdmagnete in Europa offiziell eröffnet worden. Betreiber des Werks in Narva im Nordosten des Landes ist das kanadische Unternehmen Neo Performance Materials. Nur rund 30 Autominuten entfernt, in Sillamäe, befindet sich bereits Neos Raffinerie für leichte Seltene Erden; eine zweite Anlage für die schweren Vertreter dieser Rohstoffgruppe könnte folgen.
Sowohl die Verarbeitung Seltener Erden als auch die Herstellung von Dauermagneten daraus sind seit Jahrzehnten stark in China konzentriert. Mit dem neuen Werk in Narva soll Europas strategische Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit erheblich gestärkt werden, schreibt entsprechend die EU-Kommission. Den Bau hat der Staatenbund mit 14,5 Millionen Euro aus seinem Just Transition Fund gefördert, dieser ist zur Unterstützung des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft gedacht. Zusätzlich stellte Kanadas Exportkreditagentur Kredite im Umfang von umgerechnet 45 Millionen Euro bereit. „Dies ist derzeit das wichtigste Projekt für kritische Rohstoffe in Europa“, sagte Neo-CEO Rahim Suleman in einem Interview im Vorfeld der Werkseröffnung.
Erste Gespräche über den Bau einer solchen Fabrik hatte Neo bereits Ende 2021 mit der estnischen Regierung geführt, um Europas Wertschöpfungsketten unabhängiger von chinesischen Importen zu machen (wir berichteten). Das dort genutzte Rohmaterial soll unter anderem aus Brasilien stammen.
Einen Teil der Kapazitäten zur Herstellung von Magneten hat sich unterdessen der deutsche Konzern Bosch gesichert. Zeitgleich mit der Eröffnung des Werks gab Neo die Unterzeichnung einer mehrjährigen Absichtserklärung bekannt.
Photo: Neo Performance Materials