
Wichtiges Signal für Platinmetalle.
Im Rahmen ihres am Dienstag vorgestellten Automobilpakets weicht die Europäische Union das ab 2035 vorgesehene Verkaufsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf. Grundsätzlich bliebt das Ziele der Emissionsreduktion von 100 Prozent bestehen, diese müsse jedoch nicht komplett im Fahrbetrieb erreicht werden. Demnach soll nach 2035 ausgestoßenes CO₂ mithilfe anderer Mechanismen kompensiert werden können.
Konkret bedeutet das, dass die Bilanz auch durch den Einsatz von nachhaltig produziertem Stahl verbessert werden kann sowie durch alternative Kraftstoffe (e-Fuels). Faktisch verbliebe eine Reduzierung der Emissionen von 90 Prozent, der Verkauf von konventionellen Autos, aber auch Plug-in-Hybriden und Range Extendern, wäre jedoch weiterhin möglich.
Das Paket sende weiterhin ein “starkes Marktsignal für emissionsfreie Fahrzeuge”, gewähre der Industrie jedoch zugleich mehr Flexibilität bei der Erreichung der CO2-Ziele, so die Kommission. Die Pläne umfassen unter anderem auch Maßnahmen zur Stärkung der heimischen Batterie-Wertschöpfungskette und zum Bürokratieabbau. Ebenso soll die Herstellung kleiner, erschwinglicher Elektroautos gefördert werden.
Wie bei Gesetzesvorschlägen in der EU üblich, müssen Rat und Parlament dem Vorhaben noch zustimmen.
Das “Aus für das Verbrenner-Aus“ in der EU stand bereits mehrfach zur Debatte, zuletzt hatte es im März einen Vorstoß gegeben, als Teil eines Aktionsplans für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Autoindustrie. Schon vor der offiziellen Verlautbarung der EU hatten Ökonomen die Entscheidung kritisiert. Das zentrale Problem der deutschen Autohersteller liege weniger im Verbrenner-Aus als vielmehr in ihrem technologischen Rückstand, etwa bei der Entwicklung von Batteriezellen, sagte Sebastian Dullien, Vorsitzender des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).
Ebenso wie für die Automobilindustrie ist der Beschluss der EU für die Platingruppenmetalle ein wichtiges Marktsignal. Da der Automobilsektor, insbesondere Katalysatoren, der bedeutendste Endverbrauchsbereich für Palladium (70 bis 85 Prozent der Nachfrage) und Rhodium (55 bis 80 Prozent) ist, würde eine Abmilderung der geplanten EU-Vorschrift die Nachfrage nach diesen Metallen voraussichtlich länger stützen. Auch Platin wird zu einem erheblichen Teil (30 bis 45 Prozent) in Katalysatoren eingesetzt und dürfte ebenfalls davon profitieren.
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