
Die Pilotanlage der Australian Nuclear Science and Technology Organisation soll speziell Rohstoffe aus tongebundenen Lagerstätten aufbereiten und so Chinas Quasi-Monopol aufbrechen.
Der weltweite Bedarf an Seltenen Erden wächst, zugleich dominiert China die Förderung und besonders die Weiterverarbeitung der kritischen Ressourcen. Australien will sich als Alternative etablieren und verfügt mit dem Bergbaukonzern Lynas bereits über einen bedeutenden Produzenten, der die Rohstoffe auch im eigenen Land aufbereitet. Weitere Unternehmen wie Arafura oder Iluka arbeiten ebenfalls auf dieses Ziel hin. Der australische Staat hat die Branche bislang vor allem durch Fördergelder und Forschungsprojekte unterstützt. Nun soll in Sydney die erste staatliche Einrichtung zur Weiterverarbeitung Seltener Erden entstehen, um weitere Lücken in der Wertschöpfungskette zu schließen.
Wie ABC am Freitag berichtete, ist die Australian Nuclear Science and Technology Organisation (ANSTO) mit dem Bau einer Pilotanlage betraut, die speziell Seltene Erden aus tongebundenen Lagerstätten verarbeiten soll. Diese lassen sich im Gegensatz zu Hartgesteinlagerstätten ohne Sprengungen abbauen, stattdessen werden die Seltenen Erden durch die Auslaugung mit chemischen Lösungen freigesetzt. Diese Vorkommen sind zudem reich an den besonders begehrten schweren Seltenen Erden wie Terbium und Dysprosium sind, die unter strengen chinesischen Exportauflagen stehen. Bislang werden Ionenadsorptionstone nur in China und dem benachbarten Myanmar kommerziell abgebaut, die Weiterverarbeitung konzentriert sich sogar ausschließlich auf die Volksrepublik.
ANSTO hat in der Vergangenheit Fördergelder erhalten, um die dafür nötigen Prozesse und Technologien zu entwickeln. Betriebsstart der Pilotanlage soll im Laufe des kommenden Jahres sein. Mit Australia Rare Earths ist laut ABC bereits ein erster Lieferant unter Vertrag, das Bergbauunternehmen entwickelt im Südosten des Landes die Lagerstätte Koppamurra und will im kommenden Jahr eine Bergbaulizenz beantragen. Auch andere Unternehmen sollen die Kapazitäten nutzen können. Dadurch könnte der Bau eigener Pilotanlage entfallen, mit möglicherweise erheblichen finanziellen und zeitlichen Einsparungen, sagte Adrian Manis, leitender Berater der Minerals Division von ANSTO.
Mehr zu den westlichen Wertschöpfungsketten: Kanadas erste Anlage zur Weiterverarbeitung Seltener Erden wird ebenfalls mit staatlicher Unterstützung betrieben und könnte künftig eine erhebliche Rolle in Nordamerikas Wertschöpfungskette einnehmen.
Photo: Adrian Wojcikm, art-illustrations-images

