Anfang Mai legte die Internationale Energiebehörde IEA eine neue Studie vor. Darin berechnet sie den wachsenden Bedarf an mineralischen Rohstoffen, der für die Umsetzung der weltweiten Energiewende nötig werde. Anlässlich der Studienpräsentation in Paris sprach Fatih Birol, Chef der IEA, von einer „wachsenden Diskrepanz“ (*) zwischen den strenger werdenden Klimazielen und der Verfügbarkeit kritischer Mineralien und Seltenen Erden, zu denen beispielsweise Lithium, Dysprosium und Terbium zählen.
Die IEA-Studie macht deutlich: Nachhaltige Energiesysteme, die auf sauberen Technologien basieren, unterscheiden sich maßgeblich von bisherigen Energiesystemen. So verbrauche etwa ein landgestützter Windkraftpark neunmal mehr mineralische Rohstoffe als ein vergleichbares Gaskraftwerk, ein E-Auto rund sechsmal mehr als ein Verbrenner. Größter Treiber bei den E-Autos sei der mineralische Rohstoffbedarf für die Batterien, allein dieser werde laut IEA bis 2040 um das Dreißigfache ansteigen.
Tim Gould, britischer Wirtschaftswissenschaftler und einer der Autoren der Studie, wird vom Deutschlandfunk mit einer weiteren beeindruckenden Zahl zitiert: „Wenn wir alle Anstrengungen unternehmen, um unsere aktuellen Klimaziele zu erreichen, werden wir für erneuerbare Energieträger im Jahr 2040 mindestens eine viermal so große Menge Minerale benötigen wie heute. Und wenn wir bei den CO2-Emissionen schon 2050 auf null kommen wollen, ist es sogar das Sechsfache.“
Dass diese Entwicklungen auch Auswirkungen auf den ökonomischen Wert mineralischer Rohstoffe haben, liegt auf der Hand. Laut IEA-Studie wird „die kommerzielle Bedeutung dieser Mineralien rapide steigen“ (*). Zwar sei der Gewinn bei der Energieproduktion aus Kohle heute noch zehnmal höher als bei der Energieproduktion aus Mineralien, doch bis 2040 würde sich dieses Verhältnis umkehren, sollten die weltweiten Klimaziele unverändert bleiben.
„Die Herausforderungen sind nicht unüberwindbar“, sagt IEA-Chef Birol, „doch die Regierungen müssen deutlich machen, wie sie ihre Klimaversprechen in die Tat umsetzen wollen. Wenn sie jetzt und gemeinsam handeln, können sie das Risiko künftiger Preisschwankungen und Lieferunterbrechungen bei mineralischen Rohstoffen signifikant reduzieren“ (*).
(*) Übersetzungen TRADIUM-Redaktion
Quelle: Tradium GmbH