Über Pekings jüngste Exportauflagen wird viel berichtet, Rohstoff.net ordnet die Situation ein.
Im Zuge des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA verschärft China seine Exportkontrollen für Seltene Erden. Als Reaktion auf die von Washington angekündigten Strafzölle auf ausländische Waren, die im Fall von China besonders hoch ausfallen, verlangt Peking seit dem 4. April Lizenzen für den Export bestimmter kritischer Rohstoffe.
Betroffen sind die Seltenen Erden Dysprosium, Terbium, Yttrium, Gadolinium, Samarium, Lutetium und Scandium sowie deren verschiedene Verbindungen und Lieferformen. Die chinesische Regierung begründet die Maßnahme mit der nationalen Sicherheit – schließlich werden diese Materialien sowohl in der zivilen als auch in der militärischen Industrie eingesetzt. Diese Richtlinien zielen auf kein konkretes Land ab, sondern gelten für sämtliche Exportziele.
Kein offizieller Exportstopp – dennoch sind die Ausfuhren derzeit faktisch ausgesetzt
Die Genehmigungspflicht bedeutet jedoch keinen pauschalen Exportstopp, wie in einigen Medien kolportiert wird. Auch eine offizielle Anordnung, die Ausfuhren komplett auszusetzen, liegt bislang nicht vor. Jedoch schafft sich China durch die neue Regelung die Möglichkeit, einzelne Exporte zu blockieren – etwa wenn der geplante Einsatz der Materialien aus Sicht der Behörden den nationalen Interessen zuwiderläuft.
Wenn auch kein offizieller Stopp angeordnet wurde, sind die Exporte derzeit de facto ausgesetzt, denn für die Bearbeitung von Ausfuhrlizenzen werden 45 Arbeitstage veranschlagt. Die möglichen Auswirkungen lassen sich erahnen, wenn man sich die Entwicklung des Exports von Gallium anschaut, für das seit August 2023 ähnliche Regularien gelten. Bis sich der Export wieder erholte, vergingen mehrere Monate.

Entwicklung des Gallium-Exports 2023.
Photo: Aqsa Adha via Canva, Montage Rohstoff.net