Medienbericht: Um Chinas Quasi-Monopol zu schwächen, wollen die USA das umstrittene Deepsea-Mining vorantreiben.
Die US-Regierung arbeitet offenbar an einer Executive Order, um die Lagerung kritischer Metalle vom Meeresboden des Pazifischen Ozeans zu ermöglichen. Diese Rohstoffe wie Nickel, Kobalt und Seltene Erden sollen die nationalen Vorräte an Erdöl und Metallen ergänzen, berichtete die Financial Times (Paywall) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Bergbau in der Tiefsee gilt als umstritten. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, wollen diese Art der Ressourcengewinnung aussetzen, bis die Auswirkungen auf die marinen Ökosysteme ausreichend erforscht sind. Andere Nationen wie die USA und China treiben das Deepsea-Mining voran. So sind die jüngsten Pläne der Trump-Regierung auch vor dem Hintergrund der geopolitischen Rivalität der beiden Großmächte zu sehen. Seit Jahren wollen die USA ihre starke Importabhängigkeit vom asiatischen Rohstoffgiganten abbauen. Vor wenigen Tagen hat Peking den Zugang zu bestimmten Seltenerdelementen durch neue Exportauflagen weiter erschwert, eine Reaktion auf umfassenden Einführzölle der US-Regierung. Tiefseebergbau sei für die USA sinnvoll, auch um im globalen Wettlauf um die Erkundung des rohstoffreichen Pazifikbodens mit China gleichzuziehen, zitiert die Financial Times Alexander Gray, Asienexperte und Mitglied der ersten Trump-Regierung.
Branchenexperten äußern derweil Zweifel an dem Vorhaben. Das eigentliche Nadelöhr sei nicht der Zugang zu Rohstoffen, sondern das Fehlen heimischer Verarbeitungskapazitäten, schrieb etwa Ashley Zumwalt-Forbes, ehemalige stellvertretende Direktorin für Batterien und kritische Materialien im US-Energieministerium, in einem Linkedin-Post. Das bloße Lagern von Material ohne entsprechende Raffinierungsmöglichkeiten stärke die Lieferketten und die Verteidigungsindustrie der USA nicht.
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