Australische Ministerin sieht Widerspruch zwischen Anspruchsdenken und ökonomischer Praxis.
Madeleine King, australische Ministerin für Ressourcen, sieht in Europa eine wachsende Diskrepanz zwischen den Ansprüchen auf Nachhaltigkeit und dem Preis, den man hierfür zu bezahlen bereit ist. Gegenüber der Australian Financial Review wies sie auf die höheren Kosten für Abbau, Produktion und Raffination von Rohstoffen hin, wenn diese Schritte unter strenger Einhaltung von Umweltaspekten geschehen. Allerdings zeigt sich die Ministerin skeptisch, dass europäische E-Autohersteller freiwillig die hieraus resultierenden Preise zahlen werden. Sie stünden bereits durch importierte Fahrzeuge aus China unter Druck, die deutlich günstiger seien.
Damit erschöpft sich Kings Lehrstunde über Wunsch und Wirklichkeit in Europa derweil nicht. Der Wunsch nach immer strengeren ESG-Auflagen, also Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards, basiere auf mangelnden Vorstellungen, wie diese denn in der Praxis aussehen könnten. Schließlich habe Europa in den letzten Jahrzehnten den größten Teil des Bergbaus ausgelagert.
Australische Bergbauindustrie steht unter Druck
In diesem Jahr werde der Fokus ihrer Arbeit darauf liegen, internationale Investitionen in den Rohstoffsektor des Landes anzukurbeln und Bergbaukonzerne zu unterstützen, die mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert seien, so die Ministerin weiter. Eine Maßnahme könnten Steuervergünstigungen für Projekte zur Förderung von Batteriematerialien und anderen kritischen Ressourcen sein, wie es die Chamber of Minerals and Energy of Western Australia empfohlen hat. Der Sektor steht derzeit unter großem Druck, so ist der Preis für Nickel, einem wichtigen Grundstoff für wiederaufladbare Batterien, aufgrund eines Überangebots stark gefallen. In der Folge seien mehrere australische Minen geschlossen worden, wie ABC News berichtet.
Australien bringt sich seit einigen Jahren als alternativer Lieferant für viele Bodenschätze ins Spiel, auch Madeleine King wirbt hierfür regelmäßig im Ausland.
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