Heute jährt sich die Entdeckung des nach Frankreich benannten Technologiemetalls. Seine Bedeutung scheint aktuell größer denn je zu sein.
Am Abend des 27. August 1875 entdeckte der französische Chemiker Paul-Émile Lecoq de Boisbaudran in einer Probe des Minerals Sphalerit (Zinkblende) ein neues Element. Damit bestätigte er unwissentlich eine Vermutung des russischen Chemikers Dmitri Mendelejew, der die Existenz eines unbekannten Elements voraussah, das eine der bestehenden Lücken in dem von ihm veröffentlichten Periodensystem von 1871 schließen würde. Lecoq de Boisbaudran nannte seine Entdeckung Gallium, nach der lateinischen Bezeichnung Gallia für sein Heimatland Frankreich.
Heute ist Gallium unverzichtbar für Hightech-Anwendungen wie Computerchips und Leuchtdioden (LEDs), mit denen das gesamte Farbspektrum dargestellt werden kann. Außerdem wird das Metall in der Medizintechnologie, etwa bei bildgebenden Verfahren und Sensoren, eingesetzt. Bemerkenswert ist, dass Gallium bereits bei knapp über 29 °C schmilzt, es kann also in der Hand flüssig werden.

Gallium hat einen der niedrigsten Schmelzpunkte aller Elemente.
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Die große Bedeutung des seltenen Technologiemetalls hat dazu geführt, dass es von vielen Staaten weltweit als kritischer Rohstoff eingestuft wird. Entsprechend groß war die Sorge, als Hauptproduzent China im Sommer 2023 Exportauflagen für Gallium einführte und die Ausfuhren kurzzeitig komplett zum Erliegen kamen. Mittlerweile haben die Exporte wieder angezogen, sind jedoch noch weit vom Durchschnitt der Vorjahre entfernt.
Während die Versorgung mit Gallium also zunehmend unter Druck gerät, dürfte die Relevanz des Metalls kaum abnehmen. Denn neben den vorhandenen strategischen Einsatzgebieten eröffnen die spannenden Eigenschaften Galliums immer wieder neue Anwendungsbereiche und sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, so etwa in der Medizintechnologie und der Robotik.
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