Anfang August hat Siemens zum dreitägigen virtuellen „Smart Mining Africa Forum“ geladen. Das Motto der Veranstaltung: „Auf dem Weg in die digitale Zukunft“. Sabine Dall’Omo, CEO Siemens Süd- und Ostafrika, sagt in ihrer Keynote: „Wir wollen mit diesem Forum den Wissensaustausch fördern und mehr Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Chancen neuer Technologien richten.“ Vor allem aber will sich Siemens, auch wenn Dall’Omo das nicht explizit erwähnt, in Afrika als kompetenten Partner im noch jungen Feld des Smart Mining empfehlen. Dabei ist der afrikanische Kontinent als Zentrum des Siemens Forums nicht zufällig gewählt. Dall’Omo selbst betont, dass der Rohstoffabbau einer der wichtigsten Treiber der afrikanischen Wirtschaft sei.
Doch nicht nur das: Der weltweit steigende Rohstoffhunger zwingt Industrien und Konzerne zu einer immer stärkeren geoökonomischen Diversifikation. Kaum eine Zukunftstechnologie kommt ohne mineralische Rohstoffe beziehungsweise Strategische Metalle und Seltene Erden aus. Erst Anfang Mai legte die Internationale Energiebehörde (IEA) eine Studie vor, in der sie den wachsenden Bedarf an mineralischen Rohstoffen berechnet, der allein für die Umsetzung der weltweiten Energiewende nötig werden würde. IEA-Chef Fatih Birol verweist darin auf eine „wachsende Diskrepanz“ zwischen den strenger werdenden Klimazielen einerseits sowie der Verfügbarkeit kritischer Mineralien und Seltener Erden andererseits, die für die Verwirklichung dieser Ziele essentiell seien. Auch deshalb will die EU in den kommenden Wochen erstmals einen Aktionsplan zur Rohstoffsicherung vorstellen.
Der nach wie vor größte weltweite Rohstofflieferant ist China. Insbesondere bei Seltenen Erden sorgt das chinesische Quasimonopol immer wieder für Turbulenzen auf den Weltmärkten. Laut Deutscher Rohstoffagentur (DERA) zählt aber auch Südafrika zu den weltweit wichtigsten Produzenten von metallischen Rohstoffen und Industriemineralien. Rund drei Viertel der in Südafrika geförderten Rohstoffe werden demnach exportiert. Eine besondere Rolle spiele dabei der Export strategisch wichtiger Rohstoffe wie Platin, aber auch der Stahlveredler Chrom, Mangan und Vanadium, so die DERA. Doch das Potential ist auf dem gesamten Kontinent längst nicht ausgeschöpft. Laut Mining Weekly verfügt Afrika über 30 Prozent der weltweiten Ressourcen mineralischer Rohstoffe, hat aber nur einen Anteil von 15 Prozent an der weltweiten Förderung. Das zeige, zitiert Mining Weekly die regionale Siemens CEO Dall’Omo, dass Afrika zwar „voller Bodenschätze ist, diese Ressourcen aber noch nicht ausreichend kapitalisiert“.
Der verschärfte Fokus der Industrien gilt dabei längst nicht mehr Südafrika allein. In Tansania beispielsweise sollen im Rahmen des neuen Ngulla Project die umfangreichen Neodym-Praseodym-Lagerstätten im Süden des Landes erschlossen werden, schreibt das Nachrichtenportal Rohstoff.net. Das australische Unternehmen Peak Ressources sei kurz davor, in Tansania die entsprechende Lizenz für den Abbau zu erhalten.
Quelle: Tradium;