Lynas, größter Produzent von Seltenen Erden außerhalb Chinas, hat im Juli Rekordzahlen für das vierte Quartal gemeldet. Mit 115,94 Millionen Euro hat sich der Quartalsumsatz des australischen Unternehmens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Gefragt waren vor allem Neodym und Praseodym, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters Lynas-CEO Amanda Lacaze. Die Produktionsmenge der beiden Seltenen Erden hat sich im Jahresvergleich beinahe verdoppelt.
Neben dem allgemein angestiegenen Bedarf an strategischen Rohstoffen für Zukunftstechnologien wie die Windkraft oder Elektromobilität, trugen zur positiven Entwicklung auch die Bemühungen vieler Länder zu Diversifizierung der internationalen Lieferketten bei. Dadurch soll die Abhängigkeit von Chinas Rohstoffexporten verringert werden. Bisher stammen etwa 90 Prozent der Seltenen Erden aus dem Reich der Mitte.
Neue Rohstoffquellen sind gesucht
Für die Rohstoffe aus Australien interessiert sich auch die Europäische Union. Ende Juni besucht eine EU-Delegation in Begleitung des Gouverneurs von Westaustralien, Kim Beazley, die Mount Weld Mine, das größte Seltenerdvorkommen außerhalb Chinas. Die Mine, die sich im Besitz von Lynas befindet, ist seit 2011 in Betrieb und könnte einen großen Beitrag zur internationalen Rohstoffversorgung leisten, so Gouverneur Beazley.
Die internationale Vermarktung australischer Produkte wird staatlich gefördert. Im Rahmen der Modern Manufacturing Initiative hat Lynas für die Integration eines neuen Veredelungsprozess umgerechnet gut 9 Millionen Euro an Zuschüssen erhalten, berichtet Reuters Ende Juli. Das Verfahren dient der Produktion von hochreinem Seltenerdkarbonat. Eingesetzt werden soll es in der geplanten Anlage in Kalgoorlie, Westaustralien, deren Errichtung über 300 Millionen Euro kosten wird. Die weitere Aufbereitung finden in Malaysia statt. Lynas plant auch in Texas den Bau einer Aufbereitungsanlage. Das US-Verteidigungsministerium wird das Bauvorhaben laut Reuters finanziell fördern.
MP Materials will Produktion in den USA aufbauen
Eine positive Quartalsentwicklung verzeichnet auch MP Materials, der größte Produzent Seltener Erden in der westlichen Hemisphäre. Das Unternehmen aus Las Vegas (Nevada) weist einen Gewinn von 27,2 Millionen Dollar aus. Im Vorjahreszeitraum musste MP Materials aufgrund von Einmalbelastungen einen Nettoverlust von 62,5 Millionen Dollar verkraften, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Wichtigster Abnehmer der in der kalifornischen Mountain Pass Mine durch MP Materials geförderten Rohstoffe ist laut Nachrichtensender CNBC das chinesische Unternehmen Shenghe Resources. Shanghe hält knapp 8 Prozent der Anteile an MP Materials und übernimmt die Verteilung des Materials zur weiteren Aufarbeitung in China. Diesen Teil der Wertschöpfungskette will MP Materials nun auch in den USA aufbauen. Noch in diesem Jahr soll der Standort für eine Aufbereitungsanlage bekanntgegeben werden, sagte CEO James H. Litinsky bei der Vorlage der Quartalszahlen. Dieses Vorhaben wird ebenfalls durch das US-Verteidigungsministerium gefördert. Ab 2023 will das MP Materials ungefähr 6.000 Tonnen Neodym und Praseodym in Kalifornien produzieren, berichtet Reuters.
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