Laut Branchenbericht wächst die Nachfrage nach Kohle, Öl und Co. in vielen Regionen, obwohl Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch sind.
Der weltweite Energieverbrauch hat ebenso wie der Anteil fossiler Brennstoffe im letzten Jahr ein Allzeithoch erreicht. Entsprechend sind auch die Emissionen im Energiebereich gestiegen. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten „Statistical Review of World Energy“ des Branchenverbands Energy Institute hervor. Zwar verzeichneten Erneuerbare Energien mit 15 Prozent am globalen Energiemix ein neues Rekordhoch, doch durch die die stetig steigende Gesamtnachfrage sei der Anteil fossiler Brennstoffe praktisch unverändert geblieben, sagte Simon Virley von der beteiligten Beratungsfirma KPMG. Dies könnte einen Knackpunkt beim Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Energieversorgung darstellen, heißt es weiter in dem Bericht. Die Nutzung fossiler Brennstoffe unterscheide sich jedoch regional. In Europa etwa sei ihr Anteil an der Energieversorgung zum ersten Mal seit der industriellen Revolution unter 70 Prozent gefallen.
In vielen Ländern des sogenannten globalen Südens hingegen trieben die wirtschaftliche Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität das Wachstum fossiler Energieträger weiter voran, erklärt Nick Wayth, Geschäftsführer des Energy Institute. Indiens Kohleverbrauch etwa habe den von Europa und Nordamerika zusammen überstiegen. Auch in China wuchs der Verbrauch fossiler Brennstoffe um sechs Prozent auf ein neues Hoch, zugleich entfiel mehr als die Hälfte des weltweiten Zubaus bei Erneuerbaren Energien 2023 auf die Volksrepublik.
Energiesektor zentral für Klimaziele
Einen wachsenden Anteil Erneuerbarer Energien haben auch andere Analysen wie die der Internationalen Energieagentur IEA festgestellt, dennoch müsse der Ausbau weiter beschleunigt werden. Der Energiesektor sei derzeit der größte Verursacher von Treibhausgasen und somit zentral für den Übergang zu Netto-Null-Emissionen.
Als Hürde gelten unter anderem Versorgungsengpässe und Preisanstiege bei den benötigten kritischen Rohstoffen wie Lithium und Seltene Erden, deren Produktion geographisch stark konzentriert ist. Das Energy Institute stellt in seinem Bericht zwar fest, dass die Preise für viele Metalle und Materialien seit ihrem Höchststand 2022 wieder gefallen sind, dennoch liegen sie noch über dem Niveau von 2019 vor der Corona-Pandemie.
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